Das srt zeptoring® baut auf einer der wichtigsten Funktionen des menschlichen Nervensystems auf: Durch zahlreiche Rezeptoren (Sensoren) in der Muskulatur, den Sehnen, der Haut, den Gelenken usw. ist der Mensch in der Lage festzustellen, in welcher Position sich sein Körper oder einzelne Teile seines Körpers befinden, d.h. ob er z.B. steht oder sitzt oder ob und wie er sich bewegt.
Melden die Rezeptoren immer das Gleiche, z.B. wenn sich der Körper nicht oder gleichförmig bewegt, werden diese Meldungen (Informationen) für das Gehirn uninteressant. Werden allerdings ständig wechselnde, neue Meldungen erzeugt, wird das Gehirn aktiviert. Gleichzeitig wird es trainiert, diese neuen Informationen schnellst- und bestmöglich zu verarbeiten. Je besser dies funktioniert, desto besser kann auch die Muskulatur durch das Gehirn gesteuert werden.
Die Stochastische Resonanz Therapie folgt dem physikalischen Gesetz, wonach Signale vom Körper (den Zellen) besser verstanden werden, wenn diese Signale (Reize) „verrauscht“ sind. Dabei wird ein charakteristisches Bündel von Schwingungsreizen in den Körper geleitet. Hierbei wird ein schwacher Grundreiz (Trägersignal) durch sogenannten „Noise“ (chaotisches Zusatzsignal) verstärkt.
Die andauernde, aber nicht vorhersehbare Veränderung der Stochastischen Resonanz-Signale führt zu beständigen, geringen Störungen des Gleichgewichts.
Bei Wiederholung lernt der Mensch, muskuläre Aktivierungsmuster zu erzeugen, um die Störeinflüsse möglichst erfolgreich zu kompensieren. Wären die Bewegungsreize immer die gleichen (z.B. Sinusschwingungen bei Vibrationstrainingsgeräten), so wären die Antworten der Rezeptoren in der Muskulatur, den Sehnen und den Gelenken auch immer gleich und die Informationen würden für das Gehirn uninteressant. Ferner wird mit Sinusschwingungen auch nur ein sehr enges Aktivierungsmuster trainiert, das den variablen Anforderungen des Alltags kaum genügt.
Nervenzellmodell, das mit Sinussignalen (O) bzw. SR-Signalen (▲) gereizt wird. Während Sinusstimuli unterschwellig bleiben, werden durch Stochastische Resonanzen Aktionspotentiale ausgelöst
Zudem interagieren die Stochastischen Resonanz-Signale mit ebenfalls stochastischen Funktionsparametern des Nervensystems, woraus resonanzähnliche Verhaltensweisen resultieren. Der stochastische Anteil von Stochastischen Resonanz-Signalen tritt in eine kurzfristige Quasi-Resonanz mit dem stochastischen Verhalten der Nervenzelle. Hierdurch können – im Gegensatz zu einem linearen Signal – Reizschwellwerte von Nervenzellen einfacher überschritten werden. Auf diesem Wege werden bereits geringe Reizintensitäten vom Patienten wahrgenommen und neuromuskuläre Aktivitäten erzeugt.
Ferner ergeben sich Hinweise, dass eine periphere Stimulation zu biochemischen Reaktionen in supraspinalen Strukturen führen kann. So ist über eine Reizung der Muskelspindeln, die eine hohe Sensitivität für Stochastischen Resonanz-Stimuli aufweisen, die Freisetzung neurotropher Faktoren wie z.B. Dopamin möglich. [Fallon u.a. 2004] Diese Substanzen erfüllen insbesondere neuroprotektive und neurorestorative Funktionen, wodurch Potenzial für bessere Kontrolle und Therapie neurodegenerativer Krankheitsbilder wie z.B. M. Parkinson, MS oder Amyotrophe Lateralsklerose geschaffen wird.
Während eines srt zeptoring®-Trainings steht man auf den zwei Fußplatten des Srt Zeptor medical plus noise®. Diese bewegen sich unterschiedlich und in allen Dimensionen (vor/zurück, rechts/links, aufwärts/abwärts). Dadurch wird man ständig aus dem Gleichgewicht gebracht. Die Störung des Gleichgewichts ist stochastisch und randomisiert. Das bedeutet, dass sich die Grundfrequenz der beiden Flächen ständig verändert und nicht vorhersehbar ist. Diese Grundfrequenz wird zusätzlich durch Störeinflüsse (Noise) überlagert. Der Trainierende lernt, auf diese Störungen wirksam zu reagieren. So können dann auch Bewegungen im Alltag und Sport besser ausgeführt werden, da die Reaktionsfähigkeit verbessert wird.
Die jeweiligen Intensitäten des Trainings werden individuell auf den Trainingszustand abgestimmt. Die Programmabläufe wurden aufgrund wissenschaftlicher Studien auf die einzelnen Zielsetzungen abgestimmt.
Damit eine Bewegung ausgeführt werden kann, muss unser Gehirn Informationen oder Befehle an unsere Muskulatur weitergeben. Umgekehrt gelangen Informationen darüber, wie eine Bewegung ausgeführt wurde, über die Rezeptoren zurück zum Gehirn.
Ein Beispiel: Wenn wir einen Gegenstand anfassen wollen, gibt unser Gehirn die notwendigen Befehle an unsere jeweiligen Muskelgruppen. Wurde der Gegenstand gegriffen, melden die verschiedenen Rezeptoren, z.B. die Hautrezeptoren der Finger, dies zurück zum Gehirn. Hier erfolgt eine Bewertung der Handlung – erfolgreich oder nicht erfolgreich – und eine Art Speicherung des Bewegungsablaufs. Die richtige Bewertung und die nachfolgende Speicherung sind wichtige Bestandteile des Lernens von Bewegungsabläufen (motorisches Lernen).
Im Gehirn erfolgt die Bewertung und die Abspeicherung durch die Freisetzung von Neurotransmittern (Botenstoffen). Von entscheidender Bedeutung ist dabei der Neurotransmitter Dopamin.
Auf neue Anforderungen/Situationen reagiert das Gehirn mit einer Freisetzung von Dopamin. Hierdurch werden bestimmte Hirnareale – z. B. das sog. Supplementär-motorische Areal – darauf vorbereitet, diese neue Situation möglichst optimal zu verarbeiten. Dopamin funktioniert also wie ein Aktivator oder Starter.
Durch die stochastisch-randomisierten Reize des srt zeptoring® werden ständig neue Situationen aufgebaut und das Gehirn wird in die Lage versetzt, auf nachfolgende Anforderungen und Aufgaben optimal zu reagieren. Insbesondere bei Krankheiten, die durch eine Störung der Dopaminfreisetzung und eine reduzierte Aktivität in dem Supplementär-motorischen Areal gekennzeichnet sind, wie z. B. M. Parkinson oder Depression, ist diese Art der stochastisch-randomisierten Reizsetzung sehr erfolgreich.
Obwohl unser Gehen einfach erscheint, sind die damit verbundenen Steuerungsvorgänge sehr komplex. Um unser Gehirn während des Gehens nicht zu stark zu beanspruchen, ist ein wichtiger Bestandteil unserer Gehfähigkeit ins Rückenmark ausgelagert. Ein Verband von Nervenzellen, der sog. Central-Pattern-Generator (CPG), sorgt weitgehend unabhängig vom Gehirn für rhythmische und wechselseitige Aktivierungen der Beinmuskulatur. Dieses Aktivierungsmuster ist für das Gehen hoch bedeutsam.
Das srt zeptoring® aktiviert diesen Nervenzellverband und fördert somit unsere Gehfähigkeit. Dies ist vor allem für Patienten bedeutsam, bei denen die Verbindung zwischen Gehirn und Beinmuskulatur gestört ist, wie z.B. bei Schlaganfallpatienten oder Personen mit spinalen Läsionen.
Das Cerebellum übernimmt in unserem Gehirn eine wichtige Aufgabe beim Timing von Bewegungsabläufen. Nach einem Schlaganfall oder einem Schädel-Hirn-Trauma sind hier häufig Schäden und Defizite zu verzeichnen.
Der stochastisch-randomisierte und dadurch zeitlich variable Charakter des srt zeptoring® trägt zur Reaktivierung des Cerebellums bei. Dies verbessert das Timing verschiedener Bewegungsabläufe und sorgt somit für Bewegungssicherheit. Verschiedene Studien konnten zeigen, dass sich der Rehabilitationserfolg durch eine Reaktivierung des Cerebellums signifikant erhöht.